Weniger Kunststoff ist Meer!

Dreiviertel des Mülls im Meer besteht aus Kunststoffen: Durchschnittlich 13.000 Kunststoffartikel treiben mittlerweile auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs: Etwa 70% der Plastikpartikel sinken aufgrund ihrer höheren Dichte ins Tiefenwasser – dieser Müll ist für uns meist gar nicht sichtbar. Da der Abbau der Kunststoffe mehrere Jahrhunderte dauert sind die Folgen gravierend: Vor allem Verpackungsmaterialien aus Fischerei sowie Schifffahrt wie Netzreste oder Taue sind für den Tod von jährlich Tausenden Vögeln und Meereslebewesen verantwortlich.

Wir haben heute verschiedene Kunststoffe auf ihre Dichte hin untersucht, und uns so experimentell das Schwimm-Sink-Verfahren zum Kunststoffrecycling erschlossen.

In einem weiteren Versuch haben wir Mikropastik aus Duschgel isoliert. Diese kleinen Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 5 mm können von den meisten Kläranlagen nicht aus dem Abwasser entfernt werden.

Beim Waschen von Fleece-Kleidung gelangt ebenfalls Mikroplastik ins Abwasser: Mit dem Binokular konnten wir die freigesetzten Partikel näher betrachten.

Aus Milch und Essig haben wir einen einfachen biologisch abbaubaren Kunststoff hergestellt: Galalith. Bereits im 16. Jahrhundert wurde ein erstes Rezept für einen solchen Casein-Kunststoff niedergeschrieben. Chemisch gesehen handelt es sich um eine Polykondensation von Aminosäuren, die durch die Essigsäure ausgelöst wird. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Galalith entwickelt und zur industriellen Reife gebracht: Knöpfe und Besteckgriffe, Kämme und Leitungsisolierungen wurden aus dem Casein-Kunststoff gefertigt.